NEU Debattenentwurf Cluster 7: Vielfältige Bildung / Vision 2035
Veranstaltung: | Wahlprogramm Berlin-Mitte 2021 |
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Antragsteller*in: | Schreibgruppe (KV Mitte) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 20.07.2020, 12:47 |
Antragshistorie: | Version 1(20.07.2020) Version 1(11.10.2020) |
Kommentare
Ario Ebrahimpour Mirzaie:
Die Cluster-Verantwortlichen sind Nina Locher und Fabio Voss.
E-Mail: vielfältigebildung.wp21@gruene-mitte.de
Manuel Rivera:
Bildung ohne die im Bezirk ansässige Universität sollte man nicht denken. Die kann 2035 ihre Türen in Form von Kinderuni etc. pp noch viel weiter aufmachen. Aber auch die Theaterpädagog*innen der im Bezirk ansässigen Kultureinrichtungen könnten eine Rolle im Kapitel erhalten. Irgendwie wirkt dieses Kapitel von allen auf mich am meisten so, als ob kein*e Kulturschaffende*r aus dem Bezirk daran mitgewirkt hat. Haben wir keine im KV?
Der erste Abschnitt geht so auf keinen Fall (sorry, dass ich das so apodiktisch sage). Viermal das Wort "postkolonial" - meinen wir damit wirklich, dass wir migrantische Wähler*innen ansprechen, oder wen sonst...? Das ist viel zu modisch-akademisch. Einmal das Wort sagen muss reichen, und man muss es dann erklären und ansonsten den Sinn möglichst fassbar machen,
Johannes Mihram:
ermöglichen es, dass Klima und Umweltbildung bereits von klein an stattfinden. " zu ändern in "Alle Schulen und Kindergärten haben einen Schulgarten, sodass Klima- und Umweltbildung bereits von klein an stattfinden. Hier wird auch Gemüse angepflanzt, dass vor Ort verarbeitet wird, damit Kinder ein Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln erfahren."
Nina Locher:
- Thema Dekolonialisierung: mE ist der Absatz eher negativ formuliert und betont die „fehlende Aufarbeitung“ den „geringen Einfluss des Bezirks“ und die fehlende Sichtbarkeit im öffentlichen Raum. Ich würde diesen Absatz gerne visionärer gestalten: Wie stellen wir uns denn den Bezirk vor, in welchem das koloniale Erbe unumgänglich im öffentlichen Raum und Alltag Platz einnimmt und in welchem Bewusstsein geschaffen wird? Gerade als Bezirk denke ich, dass wir viel Gestaltungsspielräume hierfür als Einfluss nutzen könnten. Eventuell wäre auch eine Vision, dass bis 2035 alle rassistischen Straßennamen aus dem Bezirk verschwunden sind.
- Thema Kultur: Ich stimme hier Manuel zu, für mich bleiben die Visionen für Kulturschaffende eher im Theoretischen. Ich würde den Absatz eher positiv formulieren: „sozial und/oder wirtschaftlich benachteiligte Gruppen sowie Künstler*innen *haben genügend* Räume und Ressourcen, um sich als Kulturschaffende betätigen zu können.“ Bis jetzt bezieht sich der Text außerdem überwiegend auf öffentliche Räume (kommunale Galerien, Musikschulen etc) - der Großteil der Kulturschaffenden in Berlin ist jedoch von privatwirtschaftlichen Einnahmen, Räumen für Ausstellungen und Konzerte etc abhängig. ME fehlt hier dieser Zusatz. Ein Vorschlag wäre zB die Vision nach wirtschaftlicher Förderung von Kleinunternehmen, Immobilienbesitz, Gastronomie etc., welche Kultur und kulturelle Bildung ermöglichen, fördern und in ihren Räume sichtbar machen.
Isabelle Schellenberger:
Zeile 13: "Personaltableau" ist too much. Diesen Begriff sollten wir umschreiben.
Zeile 14-15: In unserer Vision sollten wir uns sicher sein. Da finde ich es unpassend zu sagen, dass bestimmte Dinge noch ausgelotet werden müssen. Das Ausloten kann in den Maßnahmen bis 2026 erfolgen.
Zeile 20: "... von klein an..." ist umgangssprachlich. Korrekt heißt es entweder "von klein auf" oder "von Kindheit an"
Zeile 28-29: Der Spruch ist nett. Wenn das aber kein Slogan der VHS ist, würde ich ihn streichen, da bereits im Satz davor vom lebenslangen Lernen gesprochen wird.
Zeile 29-31: Das gehört zum Thema "Stadtentwicklung" im Cluster "Lebenswerter Bezirk".
Baptiste Aguila:
Anbei meine Kommentare zum Themencluster "Vielfältige Bildung", erstmal im Allgemeinen und dann Zeile pro Zeile. Ich schließe mich den vorherigen Kommentaren an, um zu verdeutlichen, dass wir nicht das Themencluster "Vielfältige Bildung" mit dem Wort "Dekolonialisierung" anfangen können. Bildung und Vielfalt sind viel mehr als die Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit Deutschlands, und dürfen nicht darauf reduziert werden. Das ist strategisch und programmatisch nicht zielführend, und hat meines Erachtens zu wenig mit einer inklusiven, integrativen Sprache zu tun. Wie bei den Themenclustern 3 und 4 schon geschrieben, fehlt es insgesamt an eine visionäre, inklusive, integrative Sprache, die die verschiedenen Dimensionen des grünen Spektrums widerspiegelt. Die Themen werden als "Fächer" abgearbeitet, und die Zusammenhänge zu wenig beleuchtet. Aus einer postkolonialen Perspektive ist es eigentlich ein Cliché, die Umweltbildung von der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu trennen. Dadurch werden die gleichen Bilder reproduziert, die wir eigentlich als Grüne nicht verbreiten wollen. Insofern würde ich für ein Umdenken der Struktur dieses Themenclusters plädieren.
Die Umweltbildung, im Sinne von Bildung für Nachhaltigkeit (BNE) soll unbedingt mehr Platz in diesem Themencluster einnehmen, und anders priorisiert werden. Bildung für Nachhaltigkeit ist auch strukturell mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung verbunden, die wir ebenfalls unbedingt im Themencluster aufnehmen wollen. Wir müssen außerdem viel klarer und deutlicher zeigen, dass Umweltbildung allen Formen der Bildung beinhalten, von schulischen bis außerschulischen Bildung, in jedem Alter, für alle soziale Gruppen, kurzum für alle Menschen im Bezirk. Völlig vergessen wurde z.B. Tanz als kulturelle Form, wie sie in der Tanzfabrik e.V. tagtäglich gelebt wird. Es müssen alle Formen der Bildung und alle Formen der Kultur exemplarisch benannt werden, dafür ist derzeit das Themencluster einfach zu klein. Jetzt die Kommentare Zeile pro Zeile:
Zeile 4-5: "Auch wenn wir als Bezirk wenig bis keinen Einfluss darauf haben, haben wir es uns bis 2035 zur Aufgabe gemacht". Das dürfen wir nicht im Programm schreiben. Wer wir keinen Einfluss haben, dann sollen wir es nicht schreiben. Stattdessen wäre viel mehr zielführend, diejenige strategischen Spielräume zu nutzen, die wir als Bezirk haben. Welcher Einflussmöglichkeit hat denn das Bezirk, den "Preußischen Kulturbesitz" infrage zu stellen? Das ist eine strategische Frage, aber nicht eine Frage, die wir im Programm stellen können.
Zeile 7-8: "In Form von Erinnerungskultur, die im öffentlichen Raum sichtbar ist". Der Satz ist nicht zu Ende. Besser: "Durch eine und offene Erinnerungskultur, haben wir es geschafft, im öffentlichen Raum eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit unseres Bezirks anzustoßen".
Zeile 12: "Die Diversität kommunaler Galerien wird steigen". Wir können nicht Kultur als bildende Kunst reduzieren. Der Absatz braucht eine Einführung, damit die Leser*innen verstehen, dass es um Kultur geht. Anschließend können die verschiedenen Kunstformen exemplarisch aufgelistet werden. Eine Frage: was ist mit "Diversität kommunaler Galerien" gemeint?
Zeile 14-15: "Für die Erreichung dieser Maßgabe kann eine Quote ein notwendiger Erfolgsfaktor sein und wird ausgelotet". Worauf soll sich diese Quote beziehen? Eine Quote für Diversität? Welche Art von Diversität? Gilt es nicht das Prinzip künstlerischer Freiheit?
Zeile 18-19: "Teilhabe an Bildung und kultureller Bildung wird 2035 im Bezirk gelebt und in der Planung besonders berücksichtigt". Unlogisch. Entweder ist kulturelle Bildung als Subkategorie zu verstehen, das Wort "und" soll durch "bzw." ersetzt werden. Oder es geht um zwei verschiedene Arten der Bildung, in diesem Fall soll es verdeutlicht werden, wie z.B. "Teilhabe an allgemeine Bildung und kulturelle Bildung".
Zeile 19-20: "Schulen und Kindergärten mit Schulgärten ermöglichen es, dass Klima und Umweltbildung bereits von klein an stattfinden". De facto wird Umweltbildung als Bildung für Schulen und Kitas reduziert. Es braucht einen Einführungssatz, indem Klima- und Umweltbildung als umfassendes Konzept verstanden wird, das auch nicht-schulische und außer-institutionelle Formen der Bildung beinhaltet. Auch darf Klima- und Umweltbildung nicht von den anderen Bildungsaspekten getrennt werden, die eher mit sozialökologischen Dimensionen zu tun haben. Interkulturelle Angebote können sehr gut mit Klima- und Umweltbildung zusammengedacht werden. Damit würden wir sicherstellen, dass unseres Programms tatsächlich integrativ und inklusiv konzipiert wird.
Zeile 29-31: "Bei Bebauungsplänen und Baugenehmigungen wird berücksichtigt, dass pro 20 Wohneinheiten ein schallgedämmter Kulturraum für musikalische, kreative oder gesellschaftliche Kultur vorhanden ist". Der Satz gehört zum Teil "Maßnahmen" und wirkt zu spezifisch. Als Abschlusssatz sollte eher eine Öffnung mit einer visionären Blick angeboten werden.
Zusammengefasst: Die Struktur des Themenclusters braucht nach meiner Einschätzung ein umfassendes Umdenken, dadurch sollte die Gesamtargumentation an Verständlichkeit gewinnen.
Herzliche Grüße,
Baptiste
Fabio Voss:
Philipp Läufer:
"Der Bezirk stellt einen Fonds zur Verfügung, auf dessen Gelder sich öffentliche Schulen mit neuen pädagogischen Konzepten bewerben können, um diese zu erproben. Damit sollen auch öffentliche Schulen die Möglichkeit haben, innovative Lehrkonzepte und neue Methoden auszuprobieren."
Vielen Dank für den tollen Beitrag zum Humboldtforum!
Philipp Läufer:
"Durch das Wahlalter 0 auf Bezirksebene wird jede Bezirkswahl von der Schule aus begleitet. Die Schüler*innen lernen frühzeitig wie unsere Demokratie funktioniert, und können bei ergebnisoffenen Wahlveranstaltungen in der Schule Forderungen an die Kandidat*innen stellen."
Christian Jacobs:
"In Mitte gibt es keine Denkmäler und Strassennamen mehr, die Militarismus oder Kolonialismus verherrlichen. Vielmehr spiegeln die Denkmäler die Vielfalt und Offenheit unseres Bezirkes im öffentlichen Raum."
Philipp Läufer:
Vielleicht angelehnt daran noch:
"Informationstafeln an öffentlichen Plätzen klären zur kolonialen Geschichte Deutschlands auf."
- Dadurch wird Diskriminierung entfernt, aber auch aufgearbeitet.
Fabio Voss: