Die Bezeichnung "Küchen für Alle" hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt.
Kapitel: | Gesundes Leben / Vision 2035 |
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Antragsteller*in: | Sven Drebes (KV Berlin-Mitte) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 19.10.2020, 17:09 |
Kapitel: | Gesundes Leben / Vision 2035 |
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Antragsteller*in: | Sven Drebes (KV Berlin-Mitte) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 19.10.2020, 17:09 |
Veranstaltungen und Empfängen werden ausschließlich fleischlose Gerichte angeboten. Es gibt zudem in vielen Kiezen „Volksküchen“„Küchen für Alle“ mit gesunder Ernährung für arme und armutsgefährdete Menschen.
Jede Person im Bezirk bekommt die gesundheitliche Versorgung, die sie braucht,
unabhängig des Versicherungsstatus. Gesundheitspolitik wird als
Querschnittsaufgabe verstanden, die in allen Politik- und Verwaltungsbereichen
verankert sein muss. Sozialpolitik wird als wichtiger Teil der
Gesundheitsprävention und Gesundheitsförderung gesehen, da insbesondere arme und
armutsgefährdete Menschen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben zu erkranken.
Ein starker öffentlicher Gesundheitsdienst, mit hohem Fokus auf Prävention,
ermöglicht allen Menschen unabhängig von Wohnort und sozialem Status eine gute
Gesundheitsversorgung und ein gesundes Leben und bietet Hilfe und Versorgung im
Krankheitsfall. Die Verbesserung der Kompetenzen und des Wissens zu
gesundheitsrelevanten Fragen (gesundheitliche Bildungsarbeit) spielt eine
wichtige Rolle, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Beim Schulbau werden
neben Sportmöglichkeiten auch gesundheitsrelevante Angebote berücksichtigt, mit
entsprechenden Sanitärräumen, Schulküchen und Mensen. Die Gestaltung von
öffentlichen Grünanlagen, Spielplätzen und Spielstraßen erfolgt unter
gesundheitsförderlichen Aspekten.
Sport ist ein wichtiger Bestandteil des gesunden Lebens im Bezirk. Unsere Parks,
wie der Humboldthain, die Rehberge, der Tiergarten oder der Schillerpark
verfügen über zahlreiche kostenlose Trainings-, Sport- und Kletteranlagen. Es
gibt in Mitte ausreichend Spiel- und Fußballplätze sowie Freibäder, die für Jung
und Alt attraktiv sind.
Mitte hat sich dem demographischen Wandel erfolgreich angepasst und ist ein
inklusiver Bezirk für alle. Das Amt für Soziales unterstützt diejenigen, die auf
professionelle Unterstützung angewiesen sind, die für sie jeweils individuell
passendste Unterstützung selbstbestimmt zu finden. Die Pflegeangebote spiegeln
die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft wider. Es gibt auch Angebote und
Schutzräume für LSBTQI* im Alter. Das Spektrum an Unterstützung außerhalb von
Pflegeheimen wurde massiv ausgebaut. Care-Arbeit wird angemessen entlohnt. Die
willkürliche Unterscheidung zwischen dem Bedarf bei einer Behinderung und bei
Pflegebedürftigkeit wurde aufgegeben. Pflegeheime sind die Ausnahme, nicht mehr
die Regel. Menschen mit einer psychischen Erkrankung finden schnell und
niedrigschwellig die Hilfe, die sie brauchen und werden mit ihren Erkrankungen
und Bedürfnissen ernst genommen. Menschen mit HIV-Infektion führen in Mitte dank
guter Aufklärungsarbeit ein Leben ohne soziale Ausgrenzung und Armut.
Unser Bezirk erreicht 2035 im Bereich der HIV-Prävention das „95-95-95 Ziel“: 95
Prozent der HIV-positiven Menschen kennen ihren HIV-Status, 95 Prozent der
positiv diagnostizierten Personen befinden sich in einer Therapie, davon 95
Prozent unter der Nachweisgrenze, sie sind damit nicht mehr infektiös. Das
Gesundheitsamt berät zu allen Formen von Safer Sex und stellt kostenfrei
Verhütungsmittel und Hygieneartikel zur Verfügung, um sexuell übertragbare
Krankheiten und Schwangerschaften vorzubeugen. Niedrigschwellige Angebote bieten
Sexarbeiter*innen sichere Räume, medizinische Beratung und mehrsprachige
Informationen zum Thema Gesundheitsschutz und Sexualität inklusive medizinischer
Angebote
Im Bezirk stehen kostenfreie Beratungsangebote zum verantwortungsvollen
Drogenkonsum und Suchtprävention zu Verfügung. Gezielte Präventionsangebote
widmen sich auch einzelnen Zielgruppen, wie etwa Jugendlichen oder älteren
Menschen und spezifischen Substanzen wie Partydrogen oder Medikamenten. Unser
Bezirk verfolgt eine liberale Drogenpolitik und setzt beim Umgang mit
Drogenkonsumierenden auf Hilfe statt Kriminalisierung. Im Rahmen eines
bundesseitig genehmigten Modellprojekts gibt es in Mitte legale Verkaufsstellen
für Cannabis (Coffeeshops), die auch Beratung zu verantwortungsvollem Konsum und
Präventionsangebote bereitstellen. Zudem gibt es in Mitte eine bedarfsgerecht
ausgebaute Hilfsstruktur für Drogenkonsumierende und Suchtkranke, die die
flächendeckende Versorgung mit Drogenkonsumräumen einschließt. Niemand wird mehr
wegen einer Suchterkrankung sozial ausgegrenzt oder verelendet. Der bezirkliche
Blick auf Suchterkrankungen schließt neben Substanzkonsum auch Spiel- oder
Internetsucht ein. Die Anzahl der Spielautomaten und Wettbüros ist dank
gesetzlicher Änderungen auf Landesebene und einer konsequenten Anwendung im
Bezirk massiv zurückgegangen.
Der Fleisch- und Tierproduktkonsum im Bezirk ist auch durch Aufklärungsarbeit
über die negativen Folgen des Fleischkonsums für Umwelt, Tier und Mensch und
umfassende vielfältige Angebote im Bereich gesunde Ernährung stark
zurückgegangen. Gesunde Ernährung ist dabei mehr als nur reduzierter Fleisch-
und Tierproduktekonsum, sie beinhaltet auch einen bewussten Umgang mit Zucker
und verarbeiteten Lebensmitteln. Die bezirklichen öffentlichen Kantinen haben
auf die veränderten Ernährungsgewohnheiten ihrer Kund*innen reagiert und bieten
daher täglich mindestens ein veganes Gericht an. Der Bezirk Mitte nimmt seine
Verantwortung für Klima und Gesundheit der Menschen ernst und fördert deshalb
eine pflanzenbasierte Ernährung von 75% Prozent in öffentlichen Kantinen,
Schulen, Kitas, Krankenhäuser, etc. Bei bezirklichen öffentlichen
Veranstaltungen und Empfängen werden ausschließlich fleischlose Gerichte
angeboten. Es gibt zudem in vielen Kiezen „Volksküchen“„Küchen für Alle“ mit gesunder Ernährung
für arme und armutsgefährdete Menschen.
Mitte ist ein Bezirk weitgehend ohne Lebensmittelabfall und
Lebensmittelverschwendung. Im Jahr 2035 stehen Fairteiler (öffentliche
Kühlschränke) im Bezirk, wo zu viel eingekaufte oder überschüssige Lebensmittel
hinterlegt werden können. Andere können die so „geretteten“ Lebensmittel
kostenlos abholen. Der Bezirk fördert diese Fairteiler, indem er öffentliche
Flächen und Kühlschränke, zum Beispiel an Bibliotheken oder Bürgerämtern, dafür
zur Verfügung stellt. Die Fairteiler sind im Kiez bekannt und Begegnungsorte für
die Nachbar*innenschaft. Die öffentliche Verwaltung und die öffentlichen Träger
im Bezirk werfen keine Lebensmittel mehr weg, sondern sorgen dafür, dass über
Kooperationen Lebensmittelreste weitergegeben werden.
Die Bezeichnung "Küchen für Alle" hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt.
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